Allgemein

Schwarze Kichererbsen und marmorierte Linsen – Hülsenfrüchtepower vom Weltacker

Posted by osnabrueckerweltacker

Falafel kennen und mögen ja sicher viele von uns – normalerweise werden die leckeren frittierten Bällchen aus braunen Kichererbsen hergestellt. Aber schwarze Kichererbsen? Haben wir vorher auch noch nicht gesehen, sind aber zum Beispiel in Indien und Süditalien ganz normal. Bei uns gedeihen sie zum ersten mal und wir sind gespannt! Vielleicht reicht es im Herbst für schwarze Falafel?

Kichererbse (Cicer arietinum „Black Kabuli“)

Auch der Anbau von Linsen war in Deutschland, mit Ausnahme der schwäbischen Alb, weitestgehend vergessen. Inzwischen gibt es wieder einige Anbauprojekte – unter anderem leckere regionale Belugalinsen vom Meyerhof in Belm. Bei uns wachsen dieses Jahr marmorierte und gestreifte Linsen, alte Sorten mit besonderem Aroma – auch da warten wir gespannt, wie sie sich entwickeln. Im Moment sind die Pflanzen kurz vor der Blüte und noch recht klein.

Gestreifte Linse (Lens culinaris)
Dafür ist der Binkel (ja, mit B, ein sehr alter verwandter vom bekannteren Dinkel) inzwischen reif. Dieses Getreide hat eine besondere Geschichte, denn nach Einkorn und Emmer gilt es als die drittälteste Weizenform der Welt. Bei Ausgrabungen von jungsteinzeitlichen Pfahlbauten wurden Reste vom Binkel gefunden, weshalb er auch „Pfahlbauweizen“ genannt wird. Bis vor etwa hundert Jahren wurde er in Österreich und Süddeutschland noch angebaut, dann geriet er in Vergessenheit wie so viele Sorten, die keine Höchsterträge bringen. Inzwischen gibt es wieder einige Vermehrungs- und Anbauprojekte und in Stuttgart gibt es sogar eine Bäckerei, die Binkelbrot verkauft. Bei uns auf dem Weltacker stehen aktuell zwei Quadratmeter Binkel als erster Anbauversuch – und um Saatgut für die nächste Aussaat zu erhalten.

Binkel (Triticum aestivum subsp. compacta)
Ein besonderer Blickfang auf dem Weltacker ist derzeit die Cardy, eine Artischockenverwandte, die auch „Gemüseartischocke“ genannt wird. Im zweiten Jahr sind die Pflanzen jetzt zur Blüte gekommen – sehr zur Freude von unzähligen Faltern, Hummeln und Bienen! Wir Menschen haben die Pflanze in der Zeit vor der Blüte genutzt: Im Gegensatz zur Artischocke werden nämlich nicht die Blütenköpfe, sondern die Blattstiele geerntet. Vom Spätsommer des letzten Jahres bis ins Frühjahr dieses Jahres hinein war das Mark aus den dicken Blattstielen ein leckeres Gemüse mit feinem Artischockenaroma – besonders willkommen im Winter und im frühen Frühling, als es regional und saisonal weniger Auswahl gab. Im Herbst wird es Saatgut für diese schöne Pflanze bei uns geben!

Cardy (Cynara cardunculus), im Hintergrund Wilde Karde, auch eine beliebte Insektenpflanze

Related Post